Dr. Jacob Israel de Haan (eine andere Schreibweise seines Namens ist Dr. Yackov Yisroel DeHaan) war ein orthodoxer Jude aus Holland, der am 30. Juni 1924 in Jerusalem von Mitgliedern der Haganah aus politischen Gründen erschossen wurde.
He was born in Smilde (Holland) in 1881 and spent his childhood in Zaandam, where his father was employed as cantor and teacher by the local community. His early development roughly resembles that of many of his Western and Central European contemporaries, clever boys born into conventional Judaism and estranged from it shortly after leaving the parental home in the pursuit of wider opportunities of advancement. While training for the teaching profession, he began to attract attention in literary circles. Among the admirers of his poetry was a (non-Jewish) physician, Johanna van Marseveen, whom he subsequently married. She subsidized his legal studies, which led to his appointment as a university lecturer. He joined the Social Democrats: his membership of a party delegation to Russia resulted in a book on the condition of political prisoners in Tsarist jails; and in February 1918 he attended the conference in Amsterdam at which the forthcoming peace negotiations came under review. Soon afterwards he renounced Socialism. The publication of Het Joodsche Lied (the Jewish song) had marked the start of his return to a Judaism more fervent than that of his childhood environment. He was now attached to a group of religious Zionists associated with the Mizrachi, which, towards the end of 1919, feted him as the first Dutch Jew to settle in Palestine under Zionist auspices. There he earned his living as correspondent of the Amsterdam Algemeen Handelsblad and (from 1923) the London Daily Express. He also lectured at the Government Law College in Jerusalem.
Emil Marmostein cf.
Vor seiner Ermordung versuchte de Haan als Vertreter einer ultra-orthodoxen Gemeinde den Alleinvertretungsanspruch der zionistischen Institutionen für alle Juden in Palästina in Frage zu stellen. Statt dessen bemühte er sich, eine alternative Form jüdischer Rückkehr nach Israel auf der Grundlage des jüdischen Glaubens ohne Gründung eines Staates und in Kooperation mit den arabischen Bewohnern zu ermöglichen.
Neben seinen politischen Aktivitäten schrieb de Haan auch Gedichte und Prosa. Eins seiner Bücher – das im Titel angekündigte Buch “Jerusalem – Skizzen vom Tag” erschien kurz vor seinem Tod auf deutsch und soweit ich das nachvollziehen kann, wurde es auch von de Haan selber ins Deutsche übertragen. Das Buch jedenfalls nennt keinen Übersetzer und einige sprachliche Fehler im Buch legen nahe, dass hier jemand schreibt, dessen Muttersprache zwar holländisch ist, der aber exzellentes deutsch spricht.
Das Buch ist leider nicht mehr im Druck und auch nicht antiquarisch erhältlich. Ich habe mich daher entschieden, es zu scannen und hier verfügbar zu machen. Es gibt sicher noch einige Scan-Fehler. Wenn ich dazu komme, werde ich das Pdf weiter berichtigen und verbessern. Jacob Israel de_Haan: Jerusalem – Notizen Vom Tag
Das Buch enthält tagebuch-ähnliche Geschichten, die wohl ursprünglich Briefe an die Gemeinde in Holland waren. Es geht um Alltägliches wie in der Geschichte vom “geheimnisvollen Brunnen”, aber auch um Politisches wie im Bericht vom “Besuch bei König Feisul”. Die letzte Geschichte im Buch, “25” handelt von de Haans Todesangst angesichts immer konkreterer Bedrohungen. Diese Geschichte habe ich sehr grob ins Englische übersetzt: Jacob Israel de Haan: 25 [en]
De Haans Geschichte scheint schon einige fasziniert zu haben, denn sie ist schon mehrmals fiktionalisiert worden. Zu nennen wären:
- Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim
Arnold Zweig ist de Haans politischen und religiösen Auffassungen gegenüber sehr skeptisch, aber er findet im Sendungsbewußtsein de Haans viel Material für seine Romangestalt de Vriendt, deren zentralen Konflikt er zwischen Glaube und Liebe verortet. - Jonathan Wilson: A Palestine Affair
Ein Unterhaltungsroman, nicht besonders genau recherchiert, dessen gut konstruierte Geschichte unter Anlehnung an verschiedene reale historische Personen (neben de Haan z.B. David Bomberg und Ronald Storrs) erzählt wird. Ansonsten leider sehr viele Klischees und eine recht deutliche anti-zionistische Grundhaltung.
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