Those were the days - skilled workers working hard

Those were the days - skilled workers working hard

Am 18.9. habe ich meinen Vortrag im Ausland gehalten. Es waren ca. 20 Leute da, viele bekannte Gesichter, aber auch einige mir unbekannte. Der Vortrag selber lief nicht so gut wie ich gehofft hatte, ich hätte wohl noch etwas üben sollen. Ich denke zwar, dass es mir gelungen ist, das Thema und meine Informationen bzw. Thesen zu vermitteln, aber ich bin daran gescheitert, meine Haltung zu diesen Fragen deutlich zu machen.

Immerhin habe ich aber Erfahrungen gesammelt, und sollte ich diesen Vortrag noch einmal halten, dann könnten diese Erfahrungen nützlich sein. Zwei Dinge waren auffällig:

1. So gut wie niemand hat Fragen oder Kommentare zum ‘historischen Teil’ des Vortrags gestellt. Die einzige Anmerkung, die dazu kam, habe ich nicht schnell genug als solche entziffert. Es war das uralte Argument: Die Menschen sind schlecht, tragedy of the commons und so. Dieses überhistorische Argument kann man natürlich eigentlich nur historisch beantworten, aber darauf kam ich nicht schnell genug. Nächstes Mal. Und vielleicht sollte ich nächstes Mal auch die Reihenfolge umkehren und den historischen Teil an den Anfang stellen und danach die Ökonomie untersuchen.

2. Es reicht nicht, sich zu verkleiden, um eine ironische Distanz zum Text zu erzeugen. Ich werde wohl für das nächste Mal noch etwas genauere Überlegungen anstellen müssen, wie ich meine Vorliebe und ironische Distanz zu diesem Thema besser vermitteln kann. Die Folien (zu Mal das quasi unleserliche Reproduktionsschema) sind ein Anfang, aber scheinbar längst nicht deutlich genug.

Von diesen Dingen abgesehen, hat es doch in erster Linie Spass gemacht, mal wieder Marx und Empire aus der Mottenkiste zu holen. Ist schon wirklich wertvoll, dieser merkwürdig optimistische Ansatz, mit der Geschichte des Klassenkampfs umzugehen. Und dieser Optimismus passt auch gut zum Determinismus einer Zusammenbruchstheorie.

Die Diskussion war recht lebhaft, erst frontal mit mir als dem der Rede und Antwort stand, und später auch noch in kleineren Kreisen. Es ging viel um die nicht sofort einleuchtende Problematik, dass Maschinen keinen Mehrwert schaffen. Und natürlich auch darum, was denn nach dem vorhergesagten Zusammenbruch kommt.

Der schlaue Karl Korsch übrigens meinte nicht nur, aber besonders über die marxistischen Krisentheorien sagen zu müssen: “Man könnte … die ganze geschichtliche Entwicklung der sozialistischen Krisentheorie … bis in ihre letzten Einzelheiten hinein als bloße passive Widerspiegelung der jeweils vorangegangenen ökonomischen Entwicklung darstellen.”

Hier jetzt die Links zum Vortrag und zu den Folien. Die Zahlen am Rand des Vortrags beziehen sich auf die Folien.

Anzumerken wäre noch, dass der Vortrag jetzt – ausgenommen einige sprachliche Überarbeitungen – fast 8 Jahre alt ist, und insofern wäre es wohl auch an der Zeit, den historischen Teil zu überarbeiten. In den Worten von Rut: “Ein bisschen eine Enttäuschung, dass das ganze dann doch nur beim Informationsarbeiter landet”. In der Tat, aber viel weiter habe ich das noch nicht gedacht. Meine Idee wäre, CBPP als Synthese bzw. Fluchtpunkt der ökonomischen und historischen Argumente weiterzuentwickeln. Aber – wer was weiss, bitte belehrt mich eines besseren – die Ökonomie der CBPP ist immernoch weitgehend ungedacht.